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Am 4. Juli 1921 um ein Uhr nachts kam das unerwünschte „Katzenkind“ zur Welt – Katzenkind im doppelten Sinne, denn es wog nur zwei Kilogramm.
Lilly war nicht in der Lage, es zu stillen. Da es aber doch am Leben erhalten werden sollte, stellte man eine Amme ein, Mariuca. Die Milch behagte der Kleinen, und zusehends wurde sie immer runder und runder, wie eine Kugel. So taufte ihre Großmutter Stefanie sie „Rondella“. Beide Großeltern waren überglücklich, die Eltern hingegen bagatellisierten bewusst ihr unerwünschtes Produkt. Die Enttäuschung war für sie besonders groß, da es zu allem Unglück ein Mädchen war. Gleich nach der Geburt erkrankte Lilly an einem schweren Gallenleiden.
Rondella wurde ausschließlich von ihren Großeltern und Mariuca verwöhnt. Das Baby blühte und gedieh wie ein Pfirsich.
Natalie („Lilly“), Ehemann Silviu und ihre Tochter Genunea („Rondella“) (um 1925)
Im Jahr 1923 starb Großvater Vasile mit 51 Jahren an einem Herzinfarkt. Zu sehr hatte er das Leben genossen – „Wein, Weib und Gesang“ war sein Grundsatz, den er sein Leben hindurch befolgt hatte.
Das 1921 errichtete Grabmonument von Vasile und Stefanie Jemna in Czernowitz (Photographie 2006)
Danach wurde Rondella von der Kinderpflegerin Luise versorgt. Mariuca blieb im Haus als Oberchefin der inneren und auswärtigen Küchenangelegenheiten.
Rondellas Eltern „quälten“ sich mit dem guten Leben, mit großen Gesellschaften, Konzerten und Lillys Gallensteinkrisen. In den folgenden Sommern unternahmen Silviu und Lilly interessante Reisen nach Griechenland, Frankreich, Spanien, Italien und Nordafrika.
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