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Am äußersten nordöstlichen Rande des großen österreich-ungarischen Imperiums, im Norden der Bukowina, lag die Residenzstadt Czernowitz. Sie war, bis 1914, ein gemütlicher Ort voller Kultur mit vielen Minoritäten, die mehr oder weniger friedlich miteinander lebten und der Stadt ihr besonderes Colorit gaben. Polen, Rumänen, Ukrainer, Huzulen, Juden, Ungarn... sie alle fühlten sich als Österreicher und dienten treu und ergeben ihrem Kaiser Franz-Joseph II.
Die ein- oder zweispännigen Fiaker mit klingenden Pferdeglöckchen und ihren Kutschern im schwarzen Frack und Hochzylinder belebten die Straßen. Auch die Zeitungsjungen mit ihren Morgen- und Abendausgaben gehörten in diese patriarchale Atmosphäre. Nichts schien diesen Frieden in seiner Ruhe erschüttern zu können. Für die sensationslüsternen Menschen gab es keine Sensationen mehr. Die armen Zeitungsjungen mussten die uninteressanten Pressenachrichten und Ereignisse durch ihr Geschrei in verschiedenen Tonarten verkünden. So machten sie ihren kläglichen Umsatz. Politik war damals für die meisten Menschen zweit- oder fastgarnichtrangig.
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