|
Blättern in den Anekdoten
Zurück · Startseite
Kontakt
|
|
Seit meinem sechsten Lebensjahr bekam ich Klavierstunden. Nach ungefähr einem Jahr privatem Unterricht wurde ich bei der Kölner Musikschule angemeldet. Die Aufnahmeprüfung sollte darin bestehen, das eingeübte Praeludium C-Dur von Johann Sebastian Bach zu spielen.
„Na, dann setz’ Dich ‘mal ans Klavier.“, sagte der Direktor der Musikschule (Hugo Wolfram Schmidt) zu mir und blickte auf einen schwarzglänzenden Flügel in der Ecke des Raumes.
„Das ist doch kein Klavier, sondern ein Flügel!“, erwiderte ich, irritiert und überzeugt zugleich. Nun galt damals Standesdünkel und der „Respekt“ vor einem „Herrn Direktor“ sicher noch weitaus mehr als heute, und den „Herrn Direktor“ zu korrigieren, das musste als unpassend gelten und unangenehm für alle Anwesenden gewesen sein.
Der Direktor zeigte sich jedoch völlig souverän auch im Umgang mit einem sieben- oder achtjährigen Kind und gab mir Recht. „Nun, das stimmt. Also, Eberhard, setz’ Dich an den Flügel.“.
Ich tat, wie geheißen, spielte das Praeludium ohne Probleme und wurde an der Musikschule aufgenommen...
Obwohl ich also schon sehr früh den Unterschied zwischen einem Klavier und einem Flügel kannte, wurde aus mir kein nennenswerter Pianist. Trotzdem hatte ich mit meinem Klavierspiel den denkbar größten Erfolg: Durch das Klavierspielen lernte ich etwa fünfzehn Jahre später meine Frau kennen - frei nach Leibniz die beste aller möglichen Frauen!
|
|