Unsere zivilisierte Welt | Aus: „Überglück„ (Berlin, 1983) Gegen-Sätzliches | ||||||||||
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Nicht die Widersprüchlichkeit ist das Problem dieses Satzes, sondern seine Widersprüchlichkeit. Obwohl dieser Satz plötzlich und unvermittelt endet,. Ausnahmsweise endet dieser Ausrufsatz nicht mit einem „!“ ? fehlen diesem Satz. Dieser Satz kann nicht für sich alleine stehen, denn er ist grammatisch unvollständig und inhaltlich unsinnig. Hingegen ist dieser Satz und grammatisch einwandfrei. Der diesem Satz fehlende Punkt folgt umgehend. Hier ! gehört das „!“ nicht hin, sondern hier! Nur scheinbar handelt es sich hier um einen Fragesatz ? Obwohl die Praemisse dieses Satzes nicht richtig ist, stimmt sein Schluss. Dieser Satz, zu dieser Zeit an diesem Ort, leitet sich selbst ein. Dieser Satz wurde nie geschrieben. Und dieser Satz wird erst in einigen Jahren geschrieben. Natürlich wird niemand die Korrektheit dieses Satzes anzweifeln? Wer glaubt, diesen Satz in seiner ganzen Bedeutung verstanden zu haben, irrt sich. Bei genauem Hinsehen erkennt man, dass ein genaues Hinsehen unmöglich ist. Anmerkung: Sätze dieser Art nennt man „performativen Widerspruch“ - eine Aussage bezieht sich (implizit oder explizit) negierend auf sich selbst. Das prominenteste Beispiel hierfür ist das Paradoxon des Eubulides: “Epimenides, der Kreter, sagte: ‘Alle Kreter sind Lügner.’” |
Letzte Änderung / Last update: 18.03.2007