Genunea und Eberhard Musculus
Bild: Genunea Musculus

Bestimmung
ist nur unser Erscheinen und unser Verschwinden aus dieser Welt.
Der Rest ist Zufall.
(Genunea Musculus, 15.07.1984)

Ein Text aus den Jahren um 1976/1978

So oder so

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Genunea Musculus:
Erzählung „Erkenntnisse, Erkenntnisse“

(publiziert bei · published by
 „BookRix“)
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Das Leben ist komisch, weil die Menschen, ihre Ideen und Taten komisch sind. Wer sich nicht für komisch hält, ist komisch. Wir kommen auf diese Welt, um zu sterben - komisch, nicht wahr? Unsere Kindheit ist komisch, denn wir können nicht auf eigenen Beinen stehen. Wir stecken alles Anfassbare in den Mund. Gottseidank kommt aus diesem noch nichts Böses heraus - außer unverständlicher Töne und kreischendem Geschrei...

So bereiten wir uns auf die komische Phase unserer Jugend vor - mit ihren Illusionen, ihrem Glauben an Ehrlichkeit, Liebe, Gerechtigkeit, an Gott, die Vollkommenheit, an Ideologien, an Kriege, Freiheit und an eine bessere Zukunft…

Sehr komisch ist heutzutage die Phase der Emanzipation unserer Bürgerinnen.

Komisch ist auch das Stadium des Erwachsenseins mit seinem Erwerb von Gütern und Titeln - meist durch Betrug, Perfidie und Lügen…

Auch das Alter ist komisch, mit all' seinen Gebrechen, seiner Vergesslichkeit, Vertrottelung und der Angst vor dem Tod…

Wir denken und lenken - komisch - oft lenken wir auch, ohne zu denken.
Wir geben und nehmen - komisch - oft nehmen wir auch, ohne zu geben.
Komisch - wir lieben und leiden. Wir lieben aber auch ohne Liebe. Wir heiraten, um nicht allein zu sein - dann trennen wir uns, um allein zu sein. Wir setzen Kinder in die Welt - komisch - meistens nur aus Zufall.

Wir trinken, um zu vergessen. Im Vergessen trinken wir wieder.

Es ist komisch - wir machen Kriege, um frei zu sein. Wir vernichten, töten Menschen, die wir nie sahen, die unsere Feinde sein müssen, weil es so beschlossen wurde wegen umstrittener oder verschiedener Ansichten, wegen Religionen, wegen fremdartiger Rassen, wegen Macht und Habgier - manchmal sogar nur wegen verführerischer Frauen. Es ist komisch - wir müssen Befehle ausführen, die unserer Ethik meist widersprechen - aus Angst und Disziplin.

Komisch - wir glauben an Gott, obwohl wir ihn nie gespürt oder gesehen haben: Wir fürchten das Fegefeuer, doch trotz alledem lügen wir und klauen, zerstören und vergiften die Natur und uns selbst im Namen des Fortschritts, der Wissenschaft, Technik und Kirche…

Dennoch, es lohnt sich, zu leben - eben wegen dieser Absurditäten und Widersprüche. Denn der Sinn des Lebens, wenn es überhaupt einen gibt, bleibt unergründet und paradox - genau wie auch hier, würde man das Leitmotiv „komisch“ durch „tragisch“ ersetzen.



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