Genunea und Eberhard Musculus
Bild: Genunea Musculus

Ich klage die List an.
Sie erschuf uns Menschen,
die Tiere und Pflanzen
zum Leiden auf Erden.
(Genunea Musculus, aus „Mein Credo“)

Dieser Text aus den 1970er-Jahren mit den beiden Teilen „Anklage und Bekenntnis“ und „Mein Credo“ wird von der Autorin nur kurz „Mein Credo“ genannt und ist in ihren Augen einer ihrer wichtigsten Texte.

Anklage und Bekenntnis

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Genunea Musculus:
Erzählung „Mein Credo“

(publiziert bei · published by
 „BookRix“)
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Ich klage die List an. Sie erschuf uns Menschen, die Tiere und Pflanzen zum Leiden auf Erden.

Mein Versuch, die menschlichen Schwächen und das menschliche Böse zu verstehen und zu ergründen...

Mein Glaube an die Existenz der Erbsünde...

Die Schlange verlockt Eva; sie widersteht der Versuchung nicht und genießt die verbotene Frucht. Verjagt aus dem Paradies, sind Adam und Eva zur Fortpflanzung und zum schweren Leben verdammt.

Erst der Genuß, dann die schmerzvolle Geburt führen zum qualvollen Dasein der Neuentstandenen ... unser Anfang, unser erstes Fiasko. Wir geben uns unserer physischen Freude hin, werden versklavte Erotiker und vermehren uns im Namen des Allmächtigen und im Namen der Liebe gedankenlos.

Mit grausamen Naturkatastrophen müssen wir kämpfen: Erdbeben, Orkane, Überschwemmungen, Dürren, Hungersnöte und Krankheiten. Trotz aller Kalamitäten siegt der Überlebensdrang und produziert allmählich die Übervölkerung. Eifersucht, Lüge, Betrug, Neid, Macht- und Habgier führen zum skrupellosen Morden.

Religion und Politik wollen nur in seltenen Fällen die Mißstände eingrenzen; oft tragen sie zu ihrer Verschlimmerung bei. „Homo homini lupus“, die tragische Komödie; der Mensch ist der Wolf des Menschen !

Eros, Amor und Aphrodite lachen heimlich über ihre lusterfüllten menschlichen Geschöpfe.


Mein Credo

Ich glaube an die Sinnlosigkeit unserer Existenz.

Ich glaube, daß man die Menschen nicht ändern kann, da man nicht imstande ist, ihr Böses wie einen kranken Blinddarm zu entfernen.

Ich glaube nicht an Fortuna. Ich glaube an den Zufall.

Ich glaube an die Macht des Geldes.

Ich glaube nicht an Jean Jacques Rousseaus Theorie, der Mensch sei von Geburt an gut - denn schon als Embryo muß er um seine Nahrung kämpfen; so wird sein Ego Egoismus. Auch kann ich Rousseaus Behauptung nicht glauben, der Mensch sei ohne Bosheit, würde er nur allein in der Natur aufwachsen. Wie könnte es sein, da alles, was lebt, doch leidet ?

Die Pflanzenwurzeln umschlingen und töten listig und rücksichtslos benachbarte Pflanzen, um selbst ans Sonnenlicht zu gelangen.

Die Tiere zerfleischen sich wegen ihrer Reviere, ihrem Liebes- und Futterneid.

Die Menschen...

Ich glaube an die Unsterblichkeit der Natur; an ihre Wiedergeburt auf unserem Planeten, falls das atomare Endspiel ausgelöst wird; an eine Wiedergeburt mit ähnlichem Anfang und ähnlichem Ende.

Ich glaube an Gott und an den Teufel, beide in uns Lebewesen verkörpert.

... und ganz stark glaube ich an mich - daß ich richtig glaube.

Ich sinke auf die Knie vor dem Genius der Künste und Wissenschaften; besonders erstaunt mich der Fortschritt des jetzigen Zeitalters der Kosmosforschung. Ich bin für ihre Weiterentwicklung, da man auf der Erde sowieso nichts verbessern will und wird.

Ich beobachte unser selbstmörderisches Atomzeitalter und vergleiche es mit einem perfekt erdachten Mord. Beide bewirken mir Abscheu, aber auch Achtung vor der Fähigkeit menschlicher Erfindungsgabe.

Ich habe Mitleid mit den Menschen, obwohl ich die meisten von ihnen verachte.

Ich trauere um uns alle, wir, die nicht kommen wollten, schwer leben und in Angst wieder gehen müssen.

Ich liebe meine persönlichen Interessen und Freuden, die mich beglücken und mein Leben verschönern.

Ich liebe die Hoffnung, die mich nie verläßt, auch die mir unbekannte Minute meines Verschwindens für immer von hier.

Ich liebe die Tier- und Pflanzenwelt, obwohl auch sie grausam sind.

Ich liebe Eberhard, Cristinel und Bobby, obwohl sie meine Sorge sind.

... und ganz innig liebe ich mich, obwohl ich meine Existenz nicht preise. Ich zucke mit den Achseln und ... behalte mein Lächeln.

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